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Bad Salzuflen/Biemsen-Ahmsen. Die Warenvorschub-Experten für den Einzelhandel haben ihre Produktion in der Corona-Pandemie um- und ausgebaut. Die Nachfrage nach einem sicheren Arbeitsplatz für Kassiererinnen und Kassierer ist deutschlandweit groß. Die Fertigung ist um 90 Leihkräfte auf 190 Köpfe verstärkt worden.

Thomas Reineke, Lippische Landeszeitung

Corona hat die Welt auf den Kopf gestellt. Auch die Abläufe und Produk­tion in vielen Firmen. Ein gutes Beispiel ist POS TUNING im Gewer­be­ge­biet Meerbrede. Seit Mai vergan­ge­nen Jahres stellt der Spezia­list für Waren­vor­schub­sys­teme Einhau­sun­gen für Kassen im Einzel­han­del her – mit Erfolg. „Bis Ende April werden wir deutsch­land­weit rund 15.000 Einhau­sun­gen verkauft haben“, sagt Geschäfts­füh­ren­der Gesell­schaf­ter Oliver Voßhen­rich.

Ideenbörse:

Am Anfang der Corona-Pande­mie im Früh­jahr vergan­ge­nen Jahres stan­den bei POS TUNING interne Bera­tun­gen: „Wir haben uns im Team gefragt, was unser wich­tigs­ter Part­ner, der Lebens­mit­tel-Einzel­han­del, benö­tigt, um sowohl die Mitar­bei­ter als auch die Kunden vor der Anste­ckungs­ge­fahr zu schüt­zen“, erzählt Oliver Voßhen­rich. Heraus kamen unter ande­rem Gesichts-Visiere, Spuck­schutz, Hygiene-Schutz­wände und zuletzt ganze Kassen­ein­hau­sun­gen. POS TUNING belie­ferte zuerst unter ande­rem die Stadt Bad Salzu­flen mit Schutz­wän­den – in der Folge auch Rechts­an­wälte oder Arzt­pra­xen.

Problem Materialbeschaffung:

Die Nach­frage stieg schnell, und so tauchte für das 1998 von Udo Voßhen­rich gegrün­dete Unter­neh­men ein neues Problem auf:„ Wir haben zuerst auf Plexi­glas gesetzt. Aber die Nach­frage nach dem durch­sich­ti­gen Mate­rial stieg durch Corona derma­ßen an, dass es viel zu teuer wurde und teil­weise auch gar nicht mehr zu bekom­men war“, erin­nert sich Oliver Voßhen­rich.

PETG als Lösung:

Und wieder war guter Rat teuer: „Wir sind dann auf das Mate­rial PETG gekom­men, und das war der Schlüs­sel.“ PET oder Poly­ethy­len­te­re­phtha­lat ist ein Kunst­stoff­harz. Verbrau­cher kennen es insbe­son­dere durch die soge­nann­ten PET-Flaschen. PETG ist eine Weiter­ent­wick­lung. Es ist klarer als PET, quasi so durch­sich­tig wie Glas. „Dazu konn­ten wir die Struk­tur­stei­fig­keit des Mate­ri­als für unsere Zwecke verbes­sern, trotz­dem ist es nur drei Milli­me­ter dick“, so Voßhen­rich. Dieses Mate­rial bildet die „Wände“ der Kassen­ein­hau­sun­gen. PETG ist recy­cel­bar. Es wird am Ende wieder zu Granu­lat geschred­dert, woraus neues Kunst­stoff-Mate­rial geformt werden kann.

 Maßgeschneiderte Lösungen:

„Wir haben eine Art Baukas­ten­sys­tem entwi­ckelt, mit der wir prak­tisch für jede Situa­tion die passende Konstruk­tion planen können“, so Voßhen­rich. Denn: Die Kassen­be­rei­che sind von Lebens­mit­tel-Kette zu Lebens­mit­tel­kette grund­ver­schie­den, teil­weise sogar von Filiale zu Filiale einer Marke.

Kompletter Service:

Klar war den Verant­wort­li­chen von POS TUNING auch schnell, dass man die Kunden mit dem Aufbau der Kassen­ein­hau­sun­gen nicht allein lassen konnte. „Wir bieten daher einen Full Service an“, sagt Oliver Voßhen­rich. Das bedeu­tet, dass das Bad Salzuf­ler Unter­neh­men aktu­ell gleich­zei­tig 130 zwei­köp­fige Teams durch ganz Deutsch­land schickt, die die bestell­ten Einhau­sun­gen zu den Märk­ten bringt und sie vor Ort „pfan­nen­fer­tig“ aufbaut. Das zusätz­li­che Perso­nal dafür holt sich POS TUNING über Dienst­leis­ter. „Das wäre für uns unmög­lich, so schnell so viel Perso­nal selbst aufzu­bauen“, sagt der Geschäfts­füh­rer. Die Mitar­bei­ter der Perso­nal­dienst­leis­ter würden in Bad Salzu­flen im Aufbau geschult, und dann geht es mit der verpack­ten Ware in alle Himmels­rich­tun­gen.

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Geschäfts­füh­rer Oliver Voßhen­rich steht an dem Modell eines durch­sich­ti­gen Schut­zes für einen Arbeits­platz an der Markt­kasse. Solche Einhau­sun­gen verkauft POS TUNING aktu­ell in ganz Deutsch­land. FOTO: THOMAS REINEKE

Digitalisierung im Handel

 POS TUNING ist vor 23 Jahren von Udo Voßhen­rich, dem Vater des Geschäfts­füh­ren­den Gesell­schaf­ters Oliver Voßhen­rich, gegrün­det worden. Das inter­na­tio­nal aufge­stellte Unter­neh­men mit seinen 180 Mitar­bei­tern erwirt­schaf­tet einen Jahres­um­satz von rund 30 Millio­nen Euro. „Aktu­ell suchen wir weiter Verstär­kung“, so Oliver Voßhen­rich. POS TUNING ist Spezia­list für Vorschub­sys­teme, die am „Point of Sale“ (an dem Ort, wo die Kauf­ent­schei­dung des Kunden fällt) die Ware im Regal immer nach vorne rücken. So wirkt selbst ein halb leer gekauf­tes Regal gefüllt. Die Exper­ten aus dem Gewer­be­ge­biet Meerbrede an der A2 sind zudem dabei, den Handel zu digi­ta­li­sie­ren. Moderne Vorschub­sys­teme von POS TUNING erfas­sen den Waren­be­stand und melden ihn beispiels­weise in einer App. Auch voll­au­to­ma­ti­sche Nach­be­stel­lun­gen sind möglich.

 

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Nächster großer Auftrag:

Trotz dieses enor­men Aufwan­des bleibt der Aufbau in den Märk­ten laut Oliver Voßhen­rich der „Flaschen­hals“ in der gesam­ten Wert­schöp­fungs­kette. Denn: „Wenn ein Team gut ist, schafft es viel­leicht drei, höchs­tens vier Märkte am Tag.“ Und die Nach­frage bleibt hoch. So habe POS TUNING erst kürz­lich einen Groß­auf­trag von einer Lebens­mit­tel-Kette erhal­ten. Den Namen will Voßhen­rich nicht verra­ten. „Darum sind wir vom Kunden gebe­ten worden“, erklärt der Geschäfts­füh­rer.

Fertigung verstärkt:

Doch nicht nur bei der Logis­tik, auch bei der Produk­tion hat POS TUNING wegen des neuen Geschäfts­zweigs aufsto­cken müssen. Die Ferti­gung in der Meerbrede ist um 90 Leih­kräfte auf 190 Köpfe verstärkt worden. Ein weite­res Problem hat Voßhen­rich unter Salzuf­ler Unter­neh­mern gelöst. „Die verpackte Ware platzte beinahe aus unse­rer Firma heraus. Da habe ich Andreas Reib­chen vom Messe­zen­trum gefragt, ob er uns über­gangs­weise Hallen­ka­pa­zi­tä­ten zur Verfü­gung stel­len kann.“ Für Reib­chen keine Frage. So kann POS TUNING aktu­ell 1000 Quadrat­me­ter Fläche in der Messe­halle 20 für die Kommis­sio­nie­rung des Mate­ri­als für die Kassen­ein­hau­sun­gen nutzen. Von dort gehen die Kartons auf die Reise zu den Märk­ten. Der Miet­ver­trag gilt vorerst bis Mitte April.

Ohne Maske arbeiten:

Wenn das Messe­ge­schäft wieder anläuft, muss sich Oliver Voßhen­rich gege­be­nen­falls eine andere Lösung über­le­gen. Er geht jeden­falls nicht davon aus, dass sich der Bedarf an Hygiene- Maßnah­men über­all dort, wo großer Publi­kums- und Kunden­ver­kehr herrscht, mit dem hoffent­lich baldi­gen Abeb­ben der Pande­mie erle­digt hat. „Die Menschen sind durch Corona sensi­bi­li­siert. Eine Mitar­bei­te­rin oder ein Mitar­bei­ter an der Kasse wird sich auch künf­tig vor Viren und Bazil­len schüt­zen wollen. Der große Vorteil der Einhau­sun­gen ist, dass die Mitar­bei­ter darin keine Maske tragen müssen. Das haben wir über Berufs­ver­bände klären lassen“, so Voßhen­rich. Gut möglich also, dass das neue Geschäfts­feld POS TUNING auf Dauer erhal­ten bleibt. (Rei)

Kontakt zum Autor: treineke@salzeagentur.de

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